Startseite » Tipps und Tricks » Grundeinstellung der Hydrostößel bei US V8 Motoren
Hydrostößel V8 Motor richtig einstellen

Grundeinstellung der Hydrostößel bei US V8 Motoren

Für einen ruhigen Motorlauf ohne Tickern oder Klappern ist die Grundeinstellung der Hydrostößel bei US V8 Motoren absolut alternativlos.

Hydraulische Stößel vereinfachen die Wartung des Motors dadurch, dass ein Ventilspiel nicht mehr eingestellt oder geprüft werden muss. Der Ventiltrieb ist faktisch über die Lebensdauer des Motors komplett wartungsfrei.

Nach einer Motorüberholung oder einem Nockenwellenaustausch müssen die Hydrostößel mit einer Grundeinstellung montiert werden. Wie beim Einstellen der Ventile erfolgt dies bei den meisten US V8 über die Justierung der Kipphebel. Die Originalanleitungen z.B. beim Chevrolet Small Block werden aber oft falsch verstanden und sind auch ungenau geschrieben. Ich versuche hier mal das Thema etwas genauer zu beleuchten.

Grundsätzlich bekommen alle Hydrostößel die gleiche Einstellung, es gibt aber unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten:

1. Die genaue Methode – Grundeinstellung der Hydrostößel

Nullpunkt Markierung OT finden und Motor darauf einjustieren. Stößel, Stößelstange und Kipphebel auf das Einlass-Ventil locker aufsetzen. Kipphebel Mutter leicht anziehen bis die Stößelstange so sitzt, dass der Hydrostößel oben gerade so mit der Stange zusammenpasst.

Hier kommt ein wichtiger Punkt! Bei einigen Hydrostößeln reicht ein leichter Druck auf den Deckel, um ihn vorzuspannen, andere Hydrostößel geben beim Druck auf den Deckel überhaupt nicht nach. Am besten löst man den Kipphebel und beobachtet beim Anziehen den Deckel vom Hydrostößel genau. Der Kipphebel muss exakt an den Punkt gestellt werden, an dem der Deckel beginnt leicht nachzugeben und die Stößelstange ohne Spiel in Position ist.

Ist der Punkt gefunden, kann die Kipphebelschraube jetzt mit den angegebenen Werten angezogen werden (Herstellerspezifisch). Wer sich dennoch unsicher ist, kann bei einem Hydrostößel der leicht nachgibt, die Einstellung testen, indem einfach beim Anziehen der Kipphebelschraube der Deckel des Hydrostößels beobachtet wird und dieser bis auf den Boden der Vorspannung gezogen wird. Dabei einfach die Umdrehungen zählen und man kennt den kompletten Arbeitsbereich des Hydrostößels. Dann durch drei Teilen und schon hat man den Einstellwert ermittelt. Die gleiche Prozedur macht man dann auch beim Auslassventil. Anschließend den Motor rechts herum um 90 Grad weiter drehen und der Zündfolge nach Zylinder für Zylinder beide Ventile einstellen . Bei neuen Flattapet Nockenwellen immer auf ausreichend Einlaufpaste bei der Montage achten.

2. Die rabiate Möglichkeit (auch Mexican Style)

Hierbei wird einfach alles zusammengesteckt und versucht, die Kipphebeleinstellung so weit zu treffen, dass der Motor anspringt. Meistens durch Zählen der Gewindegänge vor und nach der Montage. Oder einfaches Messen mit der Schieblehre. Nachdem der Motor dann eingebaut ist, werden die Ventildeckel abgebaut und etwas Pappe an die Seiten der Zylinderköpfe gefriemelt, damit nicht alles voll Öl spritzt. Dann wird der Motor gestartet und bei laufendem Motor an den Kipphebelschrauben gedreht. Die Formel lautet hier: Links drehen bis der entsprechende Kipphebel laut klappert und dann rechts herum wieder anziehen bis das Klappern weg ist. Dann noch einen Schlag mehr und fertig ist die Einstellung.

3. Die elegante Lösung – Grundeinstellung der Hydrostößel

Hydrostoessel von Innen
Hydrostößel von Innen

Man dreht den Motor wieder auf OT. Durch die Zündfolge kann man sehen, welche Ventile (Einlass / Auslass) an welchem Zylinder bei OT entlastet sind. Wenn man sich diese Ventile aufschreibt, kann man, jetzt wie bei der ersten Methode beschrieben, alle Ventile einstellen. Anschließend wird der Motor um 180 Grad gedreht und alle verbliebenen Ventile können justiert werden. Diese Methode spart sehr viel Zeit beim Zusammenbau des Motors. Die Reihenfolge ist auch in einigen Handbüchern dokumentiert.

11 Kommentare zu „Grundeinstellung der Hydrostößel bei US V8 Motoren“

  1. Servus….drückt die Feder den Kolben und Deckel immer wieder ganz nach oben sobald ich den Stößel löse oder braucht die Feder auch unterstützung vom Öldruck?

    Grüße

    1. Hallo, nicht so ganz. Bei der Abwärtsbewegung der Nockenwelle hält der Öldruck mit der Feder die Position wie bei einem Rückschlagventil. Ist das Ventil geöffnet und der Stößel ohne Belastung, wird der Deckel wieder soweit nach oben gedrückt bis der Kipphebel wieder auf dem Ventil liegt. Ganz nach oben kommt der Deckel nach der Grundeinstellung nicht mehr. Die Position soll (schwebend) im Arbeitsbereich des Stößels liegen bleiben. Die Feder gibt also nur die grobe Richtung vor, regeln tut das das Öl im Lifter. Der Öldruck ist hier auch nur nachrangig da bei der Auffwärtsbewegung eh kein Öl mehr in den Lifter gelangt. Bei neuen Liftern sollte nach der Demontage der Deckel wieder ganz nach oben kommen, bei älteren Liftern ist meistens innen eine Ölkruste die eine Bewegung des Lifterdeckels verhindert.

      1. Ich muss anders fragen. Angenommen Sie haben das Ventilspiel eingestellt, lösen dann aber wieder alle Stößel um den Einstellvorgang zu wiederholen. Ist es dann Gewährleistet dass der Kolben, vor dem zweiten einstellen, durch die Feder wieder ganz nach oben gedrückt wurde?

        Grüße

        1. Ich hab das Ventilspiel an nem V6 wie beschrieben eingestellt. Nach der 3/4 Umdrehung waren die Stößel logischerweise fest (nicht drehbar). Hab den Motor dann von Hand durchgedreht und bin wieder auf Zünd OT. Danach konnte ich die Stößel wieder von Hand drehen. Das kam mir komisch vor und hab nochmal alles gelöst und frisch eingestellt.

          1. Bei gelaufenen Hydros kann es vorkommen das dort das Öl nicht mehr ausläuft(Thema Ölkruste) Stößel blockiert. Dann fallen die auch nicht mehr zusammen. Wahrscheinlich hast du beim ersten Versuch die vollen Stößel nur gepresst, dann ist das Öl bei der Umdrehung ausgetreten und der Stößel war wieder leer. Wenn das gleichmäßig passiert kannst du die Einstellung einfach wiederholen.
            Im Extremfall musst du halt das ganze mit der Mexikanischen Version machen.

  2. Servus….da mir das ganze zu heiß und unsicher war, hab ich es gestern tatsächlich auf mexikanische gemacht. Ist bei dem V6 zwar nen scheiß weil man die Ventildeckel nicht runter bekommt ohne die Ansaugspinne zu demontieren aber der Aufwand wars mir wert. Ich musste sehr viel lösen bis die Kipphebel locker waren. War so die richtige Entscheidung. Dank Dir!

    1. Hi Bruno,
      kommt auf den Cleveland an.
      Die meisten 351C Motoren 1968 – 1975 von Ford haben ab Werk eine “Poitive-Stop” Lösung. Da muss nichts eingestellt werden weil die Schrauben den Kipphebel auf die richtige Position ziehen.
      Wurde aber an dem Motor etwas verändert, (Köpfe-Planschleifen, Kopfdichtung, Stösselstangen) oder etwas was die Ventiltrieb-Gemetrie betrifft kann man das auf einstellbare Kipphebel umbauen.

  3. hallo,
    ich habe mit interesse die version “Mexikanisch” ventile einstellen gelesen
    es war auch alles nachvollziehbar
    aber bitte definiere “” ein schlag mehr”” beim fest ziehen
    was sind dort deine erfahrungswerte

    motor ist ein mercruiser 898 /Gm305

    Danke

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

The maximum upload file size: 5 MB. You can upload: image, audio, video. Links to YouTube, Facebook, Twitter and other services inserted in the comment text will be automatically embedded. Drop files here

Nach oben scrollen